"Geht fort und bleibt für immer fern
Verbrennt im Wohlstandstiegel!
Ich hasse euch, hab' euch nicht gern."
So sprach der kleine Igel.

Doch niemand ging, alles blieb steh'n
Blieb gleich und unerträglich.
"Dann sterbt doch hier, ich werde geh'n!"
So sprach der Igel kläglich.

Die Stacheln jener nahm er mit
Die er verzweifelt scheute
Und schwor, obschon er d'runter litt
Dass er kein' Dolch bereute.

Die Waffen seiner größten Feinde
Trug er mit sich umher
Wie auch die besten seiner Freunde
Und alle trugen schwer.

Bewaffnet war die ganze Haut
Doch sein Gemüt zerbrechlich
Zum weichen Kern der Weg verbaut
"Verschwinde, denn ich stech dich!"

Und immer, wenn ein Wesen kam
Um seinen Bauch zu trollen
Fing er aus Wut und Ohnmachtsscham
An wie ein Stern zu rollen.

So schmückten seines Mantels Saum
Die Leichen großer Herzen,
Doch merkte das der Igel kaum
Unter der Last der Schmerzen.

Und also trug er mühsam die,
Die ihn getragen hätten.
Die Kraft verlor er scheinbar nie,
Doch Mut sich selbst zu retten.

Erst als er an der Last zerbrach,
Mußt er ein wenig ruhen.
Und plötzlich kamen all die nach
Vor denen er geflohen.

Sie nahmen ihm die schwere Last
Samt seiner Stachelehre,
Doch er sprach nur dass er sie haßt,
Und das er sich bald wehre.

Der Spuk verging, vorbei die Paus'
Der Igel schwor nun Rache,
Doch keiner fürchtete die Maus
Und sie sprach ihre Sprache


©Wolfgang Dinkel 2004
zurück zu den gedichten